Ronny Reinecke
"In meiner Malerei gibt es verschiedene Arten der Herangehensweise, denn Gefühle und Emotionen bleiben nie stehen, es würde sonst Stillstand bedeuten.
Die Kunst sortiert meine Gefühle und Gedanken über bewegte Themen, wobei mir die digitale Welt zur Seite steht. Beim Malen selbst schenkt die Spontanität dem Zufall ein wenig Raum zum Wachsen.
Mit der Beschäftigung der Kunst habe ich erkannt was Kunst ist. Kunst ist Ordnung und Freiheit in meinem Chaos und somit hat sie mein Leben verändert."
Ronny Reinecke
„Kunst ist gleichsam Freiheit und Ordnung in meinem Chaos und hat somit mein Leben verändert“, so der 1979 in Havelberg geborene Ronny Reinecke. Zwar zählte schon zu Reineckes Schulzeit Kunst zu seinen großen Leidenschaften, doch die Initialzündung zum intensiven und ernsthaften Kunstschaffen erfolgte erst im Alter von etwa 30 Jahren, als ihm eine Dozentin der Pflegefachschule einen Auftrag für ein Acrylbild erteilte. Von da an wurde Kunst mehr und mehr ein essenzieller Bestandteil von Ronny Reineckes Leben, der sich bis auf den Unterricht bei Ruth Schein seine künstlerischen Fertigkeiten autodidaktisch angeeignet hat. Und dies mit Erfolg: allein in den letzten vier Jahren war der Künstler an über 15 Ausstellungen im In- und Ausland beteiligt. Experimentierfreude an verschiedenen Materialien und Spontanität gehören zu Reineckes Arbeitsprozess an seinen Skulpturen ebenso dazu wie zu dem an seinen Bildern. Bei Themen, die den Künstler emotional besonders stark beschäftigen, dienen zwar Kontemplation und Lektüren über das Thema sowie auf dem Handy erstellte Skizzen der Vorbereitung, die Ausführung erfolgt jedoch sehr frei, sodass Raum für Zufall und Spontanität gelassen wird und das Endprodukt immer von der Vorlage abweicht.
Ronny Reineckes Bilder vereinen auf formaler Ebene die Expressivität eines Jean-Michel Basquiat mit der durchdachten Komposition eines Hanns Lohrer. Sichtlich von Pop-Art-Künstlern wie Andy Warhol oder Michel Friess beeinflusst, überwindet er die Pop-Art mit ihrem bloßen Rezitieren kultureller Codes und Massenprodukten, indem er unangenehme Themen wie eigene Konflikte und soziale Missstände zu Inhalten seiner Werke erhebt. Diese konfrontieren die Betrachtenden unter anderem mit Diskriminierung, Kolonialismus, Krieg und Kindesmissbrauch. Dabei zwingt der an Plakatkunst angelehnte Stil mit Schrift und Symbolen zum Hinsehen, ohne dass die Arbeiten plakativ wirken. Formal zwar flächig angelegt, erhalten sie Bildtiefe über ihre Inhalte. Ronny Reinecke ist ein sozial engagierter Künstler, der mit seinen Kunstwerken ein Nach- und Umdenken anstoßen möchte, dass zu mehr sozialem Engagement führen soll.
(Lars Möller)